MASSENTRÄGHEIT
(Splitter im Betriebsablauf)
Jeder kennt den physikalischen
Begriff der Massenträgheit. Mir aber
geht’s hier nicht um die erhöhten
Energieleistungen, die aufgewendet
werden müssen um einen Körper aus
dem Stillstand zu beschleunigen –
sondern um Gehirnmassenträgheit –
ein Faulheit – oder Dummheit-
bedingtes Denk-Trägheitsphänomen,
das dazu führt, dass man die Lösung
eines Problems (wenn überhaupt)
immer in einer bestimmten Richtung
sucht, anstatt unvoreingenommen
und offen an die Problemlösung
heranzugehen. Erweist sich dann
der eingeschlagene Lösungsweg
als nicht eben fruchtbar, verharrt
der überforderte Denker oft in
Starrsinn und Kathatonie.
Der Knackpunkt besteht darin,
dass wir unsere Intuition dringend
brauchen um synthetisch und kreativ
denken zu können, um die Situation
und die Hebelpunkte schnell zu
erfassen, um wirksam handeln zu
können. Um unsere Meinungen
und Aktionen an die Realität
anpassen zu können usw...
Meist sind es unsere vorgefassten
Meinungen und Vorurteile, die uns
blockieren und uns davon abhalten,
das Problem unvoreingenommen zu
betrachten. Denn wir alle sind
Menschen. Wir sind wie wandelnde
Missverständnisse und glauben,
dass der Weg, wie wir die Dinge
gerade tun oder anpacken der beste
ist.
Dass sich diese geistige Trägheit aus
dem menschlichen Tun und Wirken
nicht völlig aufheben lässt erscheint
mir mehr als wahrscheinlich. Hier
nur eines von vielen Beispielen:
Als die ersten Motor-betriebenen
Automobile auf die Straßen kamen,
sahen diese aus wie Pferdekutschen,
nur eben ohne Pferde.
Erst langsam entwickelten sich diese
Fahrzeuge hin zu den Autokarosserie
-Formen wie wir sie heute kennen.
Schritt für Schritt mussten sich die
Konstrukteure erst von den, bis
dato gebräuchlichen Karossen
wegdenken. Völlig unmöglich – den
neu erdachten Antrieb auch sofort
auf ein innovatives, völlig neu
konstruiertes Vehikel zu montieren.
So ähnlich verhält es sich auch mit
wissenschaftlichen, ideologischen,
politischen und theologischen
Denkmodellen.
Wenn man bestehende monumentale
Erkenntnisse (oder Geschäftsmodelle )
fixiert und sie vor Deutung,
Interpretation und Innovation daher-
-gelaufener Intellektueller schützt,
entsteht ein Dogma. War es früher die
katholische Kirche, die ihre Dogmen,
notfalls mit der heiligen Mutter der
Inquisition verteidigte, so sind es
heute die Naturwissenschaften, die
ihre „heiligen Kühe“ - z.B. ihre
nicht zusammenpassenden
kosmischen Theorien nicht
preisgeben oder wenigstens ein Stück
weit in Frage stellen lassen wollen.
„Trägheit“ ist eine der legendären
sieben Todsünden die der
Rennaissance-Maler Pieter Bruegel
in seinem berühmten Gemälde-
Ensemble festgehalten hat.
Tradition hochhalten, heißt: An
antiquierten Erkenntnissen oder
Denkmodellen festhalten um es sich
zu ersparen, eine eigene Definition
oder Meinung zu bilden und diese
auch noch evtl. vertreten zu müssen.
Die subjektive Erkenntnis Einzelner
mögen es auch viele Einzelne sein
– ist noch lange nicht das, was von
der Masse, der in ihrer Trägheit
befangenen, in starren Denkschemata
gefangenen Menschen anerkannt,
befolgt oder verändert werden wird.
Insbesondere dann nicht, wenn es
neu, fremd oder unbequem ist. Man
definiert sich und seine Ansichten
gerne im „Main-Stream“.
Abweichende innere Überzeugungen
behält man lieber für sich –
zumindest im öffentlichen Rahmen.
Nehmen wir doch mal Klimawandel
und Energiereform. Wer blockiert
denn unseren Weg in eine bessere
Zukunft? Stets sind es Menschen, die
der geistigen Massenträgheit anhaften.
Meist manipuliert und missbraucht
von solchen, die sich dem echten
Fortschritt in den Weg stellen, weil
sie konkurrierende Meinungen und
Einsichten als Bedrohung ihrer
eigenen Bedeutung, Stellung oder
ihrer Einkommens-Quellen
wahrnehmen.
Experiment:
Versucht mal eine lose Gruppe von
beispielsweise fünfzehn U-Bahn
Fahrgästen, die eigentlich ohne
Zeitdruck, einem gemeinsamen Ziel,
z.B. einer Ausgangstür zustreben,
diagonal zu durchqueren.
Jedem Teilnehmer dieser Gruppe
muss klar sein, dass ihr das gleiche
Recht wie er selbst habt, euren Weg
ungehindert fortzusetzen. Aber
keiner wird stehen bleiben um euch
den Vortritt zu lassen, weil er sich im
„Main-Stream“ begreift. Weil er sich
mit der Masse und der geistigen
Armut eines Fischschwarms bewegt.
Die Masse gibt ihren Einheiten
Deckung und Rechtfertigung für ihre
Koexistenz.
Was die Anderen (in Mehrheit) tun
ist abgesegnet, gibt dem Mitläufer
das Recht mitzumachen ohne es
groß zu hinterfragen.
Eine „Win-win-Situation“ Je mehr
Individuen die Masse aufnimmt,
umso größer ihre Macht.
(man denke an politische Parteien
oder die großen Kirchen)
Der Mensch schaltet gerne mal sein
Hirn auf „Stand by“ und rennt den
anderen hinterher, und das meine
ich auch im übertragenen Sinn.
Das ist der gefährlichste Aspekt der
„Massenträgheit“ und ein Debakel
für Menschenrechte und Demokratie,
denn mit einer solchen Natur,
abgeschalteter Verantwortung in der
Masse und lemminghafter Stupidität
solange man sich in Deckung wähnt -
ist jede Moral halbherzig, jedes
Gesetz inkonsequent und jede
Verantwortung eine Scharade.
Emil
(Splitter im Betriebsablauf)
Jeder kennt den physikalischen
Begriff der Massenträgheit. Mir aber
geht’s hier nicht um die erhöhten
Energieleistungen, die aufgewendet
werden müssen um einen Körper aus
dem Stillstand zu beschleunigen –
sondern um Gehirnmassenträgheit –
ein Faulheit – oder Dummheit-
bedingtes Denk-Trägheitsphänomen,
das dazu führt, dass man die Lösung
eines Problems (wenn überhaupt)
immer in einer bestimmten Richtung
sucht, anstatt unvoreingenommen
und offen an die Problemlösung
heranzugehen. Erweist sich dann
der eingeschlagene Lösungsweg
als nicht eben fruchtbar, verharrt
der überforderte Denker oft in
Starrsinn und Kathatonie.
Der Knackpunkt besteht darin,
dass wir unsere Intuition dringend
brauchen um synthetisch und kreativ
denken zu können, um die Situation
und die Hebelpunkte schnell zu
erfassen, um wirksam handeln zu
können. Um unsere Meinungen
und Aktionen an die Realität
anpassen zu können usw...
Meist sind es unsere vorgefassten
Meinungen und Vorurteile, die uns
blockieren und uns davon abhalten,
das Problem unvoreingenommen zu
betrachten. Denn wir alle sind
Menschen. Wir sind wie wandelnde
Missverständnisse und glauben,
dass der Weg, wie wir die Dinge
gerade tun oder anpacken der beste
ist.
Dass sich diese geistige Trägheit aus
dem menschlichen Tun und Wirken
nicht völlig aufheben lässt erscheint
mir mehr als wahrscheinlich. Hier
nur eines von vielen Beispielen:
Als die ersten Motor-betriebenen
Automobile auf die Straßen kamen,
sahen diese aus wie Pferdekutschen,
nur eben ohne Pferde.
Erst langsam entwickelten sich diese
Fahrzeuge hin zu den Autokarosserie
-Formen wie wir sie heute kennen.
Schritt für Schritt mussten sich die
Konstrukteure erst von den, bis
dato gebräuchlichen Karossen
wegdenken. Völlig unmöglich – den
neu erdachten Antrieb auch sofort
auf ein innovatives, völlig neu
konstruiertes Vehikel zu montieren.
So ähnlich verhält es sich auch mit
wissenschaftlichen, ideologischen,
politischen und theologischen
Denkmodellen.
Wenn man bestehende monumentale
Erkenntnisse (oder Geschäftsmodelle )
fixiert und sie vor Deutung,
Interpretation und Innovation daher-
-gelaufener Intellektueller schützt,
entsteht ein Dogma. War es früher die
katholische Kirche, die ihre Dogmen,
notfalls mit der heiligen Mutter der
Inquisition verteidigte, so sind es
heute die Naturwissenschaften, die
ihre „heiligen Kühe“ - z.B. ihre
nicht zusammenpassenden
kosmischen Theorien nicht
preisgeben oder wenigstens ein Stück
weit in Frage stellen lassen wollen.
„Trägheit“ ist eine der legendären
sieben Todsünden die der
Rennaissance-Maler Pieter Bruegel
in seinem berühmten Gemälde-
Ensemble festgehalten hat.
Tradition hochhalten, heißt: An
antiquierten Erkenntnissen oder
Denkmodellen festhalten um es sich
zu ersparen, eine eigene Definition
oder Meinung zu bilden und diese
auch noch evtl. vertreten zu müssen.
Die subjektive Erkenntnis Einzelner
mögen es auch viele Einzelne sein
– ist noch lange nicht das, was von
der Masse, der in ihrer Trägheit
befangenen, in starren Denkschemata
gefangenen Menschen anerkannt,
befolgt oder verändert werden wird.
Insbesondere dann nicht, wenn es
neu, fremd oder unbequem ist. Man
definiert sich und seine Ansichten
gerne im „Main-Stream“.
Abweichende innere Überzeugungen
behält man lieber für sich –
zumindest im öffentlichen Rahmen.
Nehmen wir doch mal Klimawandel
und Energiereform. Wer blockiert
denn unseren Weg in eine bessere
Zukunft? Stets sind es Menschen, die
der geistigen Massenträgheit anhaften.
Meist manipuliert und missbraucht
von solchen, die sich dem echten
Fortschritt in den Weg stellen, weil
sie konkurrierende Meinungen und
Einsichten als Bedrohung ihrer
eigenen Bedeutung, Stellung oder
ihrer Einkommens-Quellen
wahrnehmen.
Experiment:
Versucht mal eine lose Gruppe von
beispielsweise fünfzehn U-Bahn
Fahrgästen, die eigentlich ohne
Zeitdruck, einem gemeinsamen Ziel,
z.B. einer Ausgangstür zustreben,
diagonal zu durchqueren.
Jedem Teilnehmer dieser Gruppe
muss klar sein, dass ihr das gleiche
Recht wie er selbst habt, euren Weg
ungehindert fortzusetzen. Aber
keiner wird stehen bleiben um euch
den Vortritt zu lassen, weil er sich im
„Main-Stream“ begreift. Weil er sich
mit der Masse und der geistigen
Armut eines Fischschwarms bewegt.
Die Masse gibt ihren Einheiten
Deckung und Rechtfertigung für ihre
Koexistenz.
Was die Anderen (in Mehrheit) tun
ist abgesegnet, gibt dem Mitläufer
das Recht mitzumachen ohne es
groß zu hinterfragen.
Eine „Win-win-Situation“ Je mehr
Individuen die Masse aufnimmt,
umso größer ihre Macht.
(man denke an politische Parteien
oder die großen Kirchen)
Der Mensch schaltet gerne mal sein
Hirn auf „Stand by“ und rennt den
anderen hinterher, und das meine
ich auch im übertragenen Sinn.
Das ist der gefährlichste Aspekt der
„Massenträgheit“ und ein Debakel
für Menschenrechte und Demokratie,
denn mit einer solchen Natur,
abgeschalteter Verantwortung in der
Masse und lemminghafter Stupidität
solange man sich in Deckung wähnt -
ist jede Moral halbherzig, jedes
Gesetz inkonsequent und jede
Verantwortung eine Scharade.
Emil